Jon Sobrino SJ: Notwendige Umkehr zur Kirche der Armen

Am 16. November 2015 hielt Jon Sobrino auf der von der Gruppe pro-konzil und vom Institut für Theologie und Politik organisierten Versammlung „Katakombenpakt erinnern und erneuern“ in den Domitilla-Katakomben in Rom die Predigt, die wir hier in deutscher Übersetzung und in spanischer Originalfassung dokumentieren.  Jon Sobrino erinnerte an die Märtyrer der salvadorenischen Kirche und des Volkes und an den Aufbruch der lateinamerikanischen Kirche vom KAtakombenpakt über die lateinamerikanische Bischofskonferenz von Medellín bis zur Befreiungstheologie – und an die ausstehende notwendige Umkehr zur Kirche der Armen. (Hier die deutsche Version zum download)

Predigt am 16. November 2015 in den Domitilla-Katakomben in Rom (Übersetzung: Norbert Arntz)

In diesen Tagen haben wir über den „Katakombenpakt“ nachgedacht, den an diesem Ort vor fünfzig Jahren etwa vierzig Bischöfe unterzeichnet haben. Persönlich verpflichteten sie sich darauf, an einer „armen und dienenden Kirche“ mitzuwirken. Auf diese Weise machten sie sich den wesentlichen Wunsch von Johannes XXIII. zu Eigen, dass die Kirche „eine Kirche der Armen“ sein solle. In der Konzilsaula fand dieser Gedanke nur ein geringes Echo. Der Katakombenpakt wurde zum „geheimen“ Vermächtnis des Konzils.

Vor Gott und als Gottes Volk versammelt wollen wir uns in dieser Eucharistiefeier dazu verpflichten, am Aufbau einer solchen Kirche mitzuwirken, die allein die Kirche Jesu ist. Das ist die beste Art, letztlich sogar die einzige Art, angemessen an den Katakombenpakt zu erinnern und ihn mit der notwendigen Dringlichkeit zu erneuern.

Nach dem Pakt gab es Zeiten, in denen er seine Wirkung kirchlich entfaltete, und es ist gut, auch diese Zeiten zu erinnern, um sich Mut zu machen. Wenn die Gnade einmal real wirksam erfahren wurde, dann ist das auch heute möglich. Noch immer gibt es schwere Sünde. Sie lässt uns keine Ruhe. Wir fühlen uns auch heute verantwortlich dafür, sie zu beseitigen, und deshalb etwas zu riskieren.

DIE SÜNDE ist heutzutage Lampedusa, die Flüchtlinge, die angesichts der effizienten Gleichgültigkeit Europas nach Überlebensmöglichkeiten suchen. DIE SÜNDE ist die Päderastie von Priestern und die Karrieresucht führender Kleriker. Daran erinnert Papst Franziskus deutlich und entschieden.

Heilsamer aber ist, an die GNADE zu erinnern. Das ist einerseits schwieriger, weil dieses Erinnern uns viel zumutet. Aber es ist andererseits auch anregender, denn was in diesen fünfzig Jahren geschah, ist immer noch frohe Botschaft. Sie hat sich an vielen Orten ereignet. Aber ihr werdet verstehen, dass ich mich auf den Kontinent Lateinamerika konzentriere.

Es gab Bischöfe, Kirchenväter, einige sind Märtyrer, Helder Camara, Enrique Angelelli, Samuel Ruiz, Leonidas Proaño, Juan Gerardi. Weniger bekannt sind die Kirchenmütter, engagierte Christinnen und Ordensschwestern, einige von ihnen Märtyrerinnen. In El Salvador Maria Julia Hernandez, Marianella García Villa, Rufina Amaya, Silvia Arriola. Es gab Basisgemeinden. Sie werden so bezeichnet, weil sie an der Basis einer armen Gesellschaft leben bzw. Gemeinschaften von Indígenas sind, die um das Überleben ihrer Kulturen kämpfen. Es gab Priester- und Ordensseminare sowie Universitäten, an denen man lehrte und lernte, wie die Unterdrückten befreit werden können. Es gab die Befreiungstheologie und eine große Nähe zwischen den Schwesterkirchen. Es gab eine tiefe Liebe zum Leben und viel Opferbreitschaft. Es gab viele, die ihr Leben hingaben. Die Kirche war Jesus immer ähnlicher geworden.

Als die Bischöfe den Katakombenpakt unterzeichneten, waren sie aufrichtig, hellsichtig und entschieden. Jetzt will ich kurz darüber sprechen, welch besonders tiefen Eindruck die Bischöfe, die eine Bewegung von Bischöfen hervorriefen, in mir persönlich hinterlassen haben.

1. Das „Wir“, von dem sie im Pakt sprechen, wird in Medellín erweitert

Im Katakombenpakt sprechen die Bischöfe von sich persönlich. Sie sprechen nicht, um die Gläubigen zu belehren, sondern um miteinander ins Gespräch zu kommen. Sie schaffen es, ein existentielles „Wir“ zu formulieren. Und setzen eine bedeutsame Bewegung in der Kirche in Gang.

Drei Jahre später sagen die Bischöfe von Medellín: „Es erhebt sich ein stummer Schrei von Millionen von Menschen, die von ihren Hirten eine Befreiung erbitten, die ihnen von keiner Seite gewährt wird.“ (DM 14.2) und fügen in aller Offenheit etwas hinzu, was man üblicherweise nicht erwähnt: „Uns erreichen die Klagen, dass die Hierarchie, der Klerus und die Ordensleute reich und mit den Reichen verbündet sind.“ (ebd.) Sie erklären zwar, dass man häufig den Schein mit der Wirklichkeit verwechselt, aber gestehen zu, dass viele Ursachen dazu beigetragen haben, das Bild einer reichen kirchlichen Institution zu schaffen: die großen Gebäude, die Häuser der Pfarrer und Ordensleute, die häufig größer sind als die des Stadtviertel, in dem sie leben; die eigenen luxuriösen Autos, die aus früheren Epochen stammende Art, sich zu kleiden….
Nachdem sie diese Selbstherrlichkeiten benannt haben, anerkennen sie, was die Klagen in Wahrheit sagen wollen, und sprechen in erster Person von sich selbst: „In der Situation der Armut und sogar des Elends, in der der größte Teil des lateinamerikanischen Volkes lebt, haben wir Bischöfe, Priester und Ordensleute das Nötige zum Leben und eine gewisse Sicherheit, während den Armen das Notwendigste fehlt und sie in Angst und Unsicherheit leben.“ (DM 14.3)

Sie gestehen auch zu, dass Distanzierung und Desinteresse die Armen häufig resignieren lassen. „Es gibt genügend Fälle, in denen die Armen fühlen, dass ihre Bischöfe oder ihre Pfarrer und Ordensleute sich nicht wirklich mit ihnen, mit ihren Problemen und Ängsten, identifizieren und dass sie nicht immer diejenigen unterstützen, die mit den Armen arbeiten oder sich für sie einsetzen.“ (ebd.) Man hört hier bereits Papst Franziskus.

Diese präzisen, detaillierten Beschreibungen sind Hinweise darauf, dass die Bischöfe den Schrei der Armen existentiell als Einzelne und als Gruppe ernst nehmen.

Das trifft auch für die Anfangsworte des Dokumentes von Medellín zu: „Über die Situation des lateinamerikanischen Menschen gibt es viele Studien. In allen wird das Elend beschrieben, das große Menschengruppen in die Randzonen des Gemeinschaftslebens drängt. Dieses Elend als Massenerscheinung ist eine Ungerechtigkeit, die zum Himmel schreit.“ (DM 1.1)

Dieser Text ist außerordentlich wichtig. Indem sie ihn an den Anfang des Gesamtdokumentes setzen, bekennen die Bischöfe unzweideutig, was sie denken und fühlen. Besonders aufmerken muss man aber, wenn man bedenkt, dass es Bischöfe mit ihrem Gottes- und Jesus-Glauben, Bischöfe als Amtsträger der Kirche sind, die die ersten Worte dieses Textes schreiben und dafür keine frommen, biblischen oder dogmatischen Worte verwenden. Vielmehr sind es Worte, die die Realität der Welt beschreiben; noch genauer: die Sünde. Sie erwähnen jene, die leiden, implizit damit auch jene, die sie leiden machen. Die schlimmste Sünde ist das „Unrecht“. Die Worte „schreit zum Himmel“ können so viel bedeuten wie „desaströs“, aber man kann sie auch verstehen im Kontext von Exodus 3,9: „Der Schrei der Israeliten ist zu mir gedrungen“, sagt Jahwe.

2. Bischof Romero bleibt den Armen treu – bis zum Martyrium

Die Veränderung von Bischof Romero hat im Wesentlichen mit der Ermordung von Rutilio Grande am 12. März 1977 zu tun. Das ist weithin bekannt. Jetzt will ich an seine uneingeschränkte Nähe zu den Armen, zu den Verarmten, zu den Opfern erinnern.

Am 19. Juni 1977 kam Romero wieder nach Aguilares. Die Armee hatte seit einem Monat das Dorf besetzt gehalten und etwa einhundert Campesinos ermordet. Jetzt verließ sie das Dorf wieder. Ich erinnere mich genau daran, mit welchen Worten Bischof Romero seine Predigt begann: „Es ist meine Pflicht, die Leichen einzusammeln!“ In der Predigt rechnete er mit den Verbrechern ab und erinnerte sie an das Bibelwort: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen!“

Bei der Gabenbereitung stellte er die vier Ordensschwestern vor Gott hin, die sich angeboten hatten, die aus Aguilares vertriebenen Priester zu ersetzen. Und den Campesinos, die aus Angst nicht zur Kirche gekommen waren, aber seine Worte über Lautsprecher hören konnten, sagte er: „Ihr seid das Bild des durchbohrten Erlösers…. Dieses Dorf ist ein Sinnbild für alle Dörfer, die wie Aguilares durchkämmt und gedemütigt werden.“

In Gedanken ständig beim leidenden Volk bereitete Bischof Romero seine Predigten vor. So sagte er in seiner letzten Sonntagspredigt am Vorabend seiner Ermordung: „Wenn ich im Laufe der Woche den Klageruf des Volkes und die Qualen so vieler Verbrechen, die Schmach zahlloser Gewalttaten einsammle, bitte ich den Herrn, er möge mir das rechte Wort eingeben, um trösten, anklagen, und zur Umkehr aufrufen zu können. Auch wenn ich dann immer nur die Stimme eines Rufers in der Wüste bin, weiß ich doch, dass die Kirche sich so abmüht, ihrer Sendung gerecht zu werden.“

An der Seite dieses Volkes engagierte er sich bis zum Ende. „Ich will euch zusichern, und bitte euch dafür um euer Gebet, dieses Versprechen halten zu können, dass ich mein Volk nicht verlassen werde, sondern zusammen mit ihm alle Risiken eingehen werde, die mein Dienst mir abverlangt“.

Bischof Romero entschied sich für den Aufbau einer Kirche, die sich mit dem gekreuzigten Volk verbunden hatte. Die Kirche Jesu ist stets eine verfolgte Kirche. In einem aus dem Evangelium stammenden Überschwang brach es aus ihm heraus, als er sagte: „Ich freue mich darüber, Schwestern und Brüder, dass unsere Kirche eben deshalb verfolgt wird, weil sie die vorrangige Option für die Armen getroffen hat und sich darum müht, die Anliegen der Armen zu ihren eigenen zu machen.“ Und in einem noch schärferen Ausruf bekannte er: „ Es wäre traurig, wenn in unserer Heimat, in der so schreckliche Morde stattfinden, nicht auch Priester unter den Opfern zu finden wären. Sie sind die Zeugen dafür, dass die Kirche in der problematischen Lage des Volkes Fleisch und Blut angenommen hat.“

Bischof Romero war ein glücklicher Mensch. Dem Leiter einer Delegation von Schwesterkirchen aus den USA sagte er im Jahr 1979 zu Beginn einer Predigt: „Ich will, dass Sie bei Ihrer Rückkehr ganz einfach erzählen, was sie gesehen und gehört haben, und dass Sie mein Zeuge dafür sind, dass es nicht schwer ist, für dieses Volk ein guter Hirte zu sein. Das Volk treibt mich an zu meinem Dienst… Aber mehr als ein Dienst ist es mir eine Pflicht, die mich mit Genugtuung erfüllt“.

Bei dem Totengedenken, dass wir nach seiner Ermordung in der UCA begingen, sagte Ellacuría in seiner Predigt: „In Bischof Romero ist Gott selbst durch El Salvador gegangen.“

3. Der andere 16. November 1989: In El Salvador werden sechs Jesuiten und zwei Mitarbeiterinnen der UCA ermordet.

Nach Medellín wurde nicht nur Bischof Romero ermordet. Anfangs habe ich bereits die Namen von Frauen und Männern erwähnt, die Märtyrer wurden. Auch Kinder und alte Leute gab es darunter. Gestattet mir jetzt, an meine vor 26 Jahren ermordeten Gefährten zu erinnern. Sie gaben mir zu denken über Christentum, Kirche und Universität. Weil sie Jesuiten sind, kann ihre Erinnerung Ordensleuten behilflich sein. Weil sie in einer Universität arbeiteten, kann ihre Erinnerung engagierten Männern und Frauen behilflich sein. Sie werfen ein Licht auf das Christentum, weil sie das Leben Jesu ganz real erfahren ließen, nicht durch Vorsatz oder fromme Übungen. Ihr Blick richtete sich auf die realen Armen, auf all jene, deren Leben nicht einfach gegeben ist, die vielmehr dem Terror des Hungers, dem Unrecht, der Missachtung, der Qual von Folter, dem Verschwindenlassen, häufig grausamsten Mordtaten unterworfen leben und sterben. Meine Gefährten ließen sich zur Compassion bewegen und „wirkten Wunder“, indem sie ihre wissenschaftliche Tätigkeit, ihre Talente, ihre Arbeits- und Freizeit für Wahrheit und Gerechtigkeit in die Waagschale warfen. „Sie trieben Dämonen aus“. Sie kämpften zweifellos gegen die äußeren Dämonen, gegen Unterdrücker, Oligarchen, Regierungen, Streitkräfte; vor ihnen beschützten sie die Armen. Ihre Vorbilder dafür waren Rutilio Grande und Bischof Romero. Inmitten von Bomben und Bedrohungen blieben sie ihrer konsequenten Barmherzigkeit treu. Sie sind gestorben wie Jesus und haben die Wolke von Zeuginnen und Zeugen vergrößert, von Christen, Priestern, Ordensleuten, Agnostikern, Frauen und Männern, die ihr Leben für die Gerechtigkeit hingegeben haben. Sie alle sind „jesuanische Märtyrer“, Märtyrer im Geiste Jesu. Er bleibt wesentlicher Rückhalt für Christen und für jeden Menschen, der in unserer Welt als anständiger Mensch leben will.

Die Jesuiten blieben ihrer Berufung treu und übersetzten den heiligen Ignatius ins Heute. Sie verstanden es als ihren Auftrag, das gekreuzigte Volk vom Kreuz zu holen, es aus der Unterdrückung zu befreien, insbesondere aus der strukturellen Unterdrückung, und auf eine Zivilisation der Armut zuzugehen, die aufsteht gegen die Zivilisation eines Reichtums aus entmenschlichender Akkumulation.

In diesem Zusammenhang scheint es mir angebracht, an eine Einzelheit zu erinnern: Die Märtyrer der UCA hatten nie darüber zu entscheiden, ob es Gottes Wille sei, im Land zu bleiben und dafür Risiken, Bedrohung und Verfolgung zu erleiden, oder das Land zu verlassen. Ich glaube, das ist ihnen nicht einmal in den Sinn gekommen. Sie haben sich verhalten, „ohne zu zweifeln bzw. zweifeln zu können“ (Ignatianische Exerzitien Nr. 175). Wenn wir uns heute fragen, „was den Willen anzog und bewegte“, können wir sagen, „Gott unser Herr“ habe sich der Seele zu erkennen gegeben. Aber ich glaube, wir kennen auch die historische Wirklichkeit, die sie im Land festhielt: „das Leiden des Volkes“, „die Scham, sich vom Volk abzuwenden“, „der Zusammenhalt in der Kommunität“, „die bereichernde Erinnerung an Bischof Romero, neun ermordete Priester und fünf ermordete Ordensschwestern“, und sogar „sich an die Verfolgung gewöhnt zu haben“. Ich glaube, das alles bewegte ihren Willen, warf Licht auf ihre Entscheidungen und auf den zu gehenden Weg. Gott wirkt nicht durch alles Mögliche, sondern durch Erfahrungen, die wir erwähnt haben.

Padre Arrupe (der damalige Generalobere der Jesuiten) sagte über sie: „Solche Jesuiten brauchen heute Welt und Kirche. Menschen, die von der Liebe Christi getrieben, ihren Geschwistern ohne Rücksicht auf Rasse oder Klasse dienen. Menschen, die es verstehen, sich mit denen, die leiden, zu identifizieren und ihnen sogar bis zur eigenen Lebenshingabe Hilfe zu leisten. Couragierte Menschen, die die Menschenrechte verteidigen, falls notwendig, selbst auf Kosten des eigenen Lebens.“ (19. März 1977, eine Woche nach der Ermordung von Rutilio Grande).

Zusammen mit den Jesuiten wurden zwei Frauen umgebracht: Julia Elba Ramos, 42 Jahre, Köchin für eine Kommunität junger Jesuiten, eine arme, fröhliche, einfühlsame Frau, die ein arbeitsreiches Leben geführt hat. Und ihre Tochter Celina, 15 Jahre, eine aktive Studentin und Katechetin; sie hatte mit ihrem Freund überlegt, im Dezember 1989 zu heiraten. Sie blieben zum Übernachten im Jesuitenhaus, weil sie sich dort sicherer fühlten. Aber der Befehl lautete: „Keine Zeugen hinterlassen!“. Auf den Fotos kann man erkennen, wie Julia Elba ihre Tochter mit ihrem eigenen Körper schützen will. Sie beide sind das Symbol des gekreuzigten, unschuldigen, schutzlosen Volkes.

Ein letzter Gedanke aus dem Glauben. Von den Märtyrern der UCA ähnelten die einen mehr Bischof Romero, die Jesuiten. Die Anderen waren dem gekreuzigten Volk ähnlicher, die beiden Frauen. Wenn man sie alle zusammen betrachtet, können wir sagen, dass in ihnen Jesus und sein Gott durch die Welt gegangen sind und ihr Kreuz getragen haben. Aber man muss auch sagen, dass gegen allen Augenschein in ihnen der Gott des Heils anwesend war. So beschrieb es P. Ellacuría mit wissenschaftlicher Präzision. Aus meiner Sicht beschrieben: „Ohne die Armen – und die Opfer – kein Heil!“

4. Die Märtyrer bringen das Heil

Wir haben uns der Märtyrer erinnert. Ihr Leben und ihr Tod sind kaum zu ertragen. Deshalb wiegen meine Worte so schwer. Aber wahr ist auch, dass die Seligpreisungen Jesus an sie gerichtet sind. Die Märtyrer sind für uns ein Segen und können für uns zum Segen werden: Sie machen uns Mut, uns für andere einzusetzen und Hoffnung zu haben. Solchen Mut mit solcher Entschiedenheit finden wir nirgends sonst, weder in der Liturgie, noch in der Akademie.

Die sechs Jesuiten tragen und leiten uns in ihrem Glauben. Julia Elba und Celina leiten uns in dem Ihren, wenn auch auf andere Weise. Mir zumindest bleibt ihr Geheimnis nicht leicht zugänglich. Aber Gott kennt es, und sie geleiten uns zu Gott auf ihm bekannten Wegen.

Aller klugen Wissenschaft zum Trotz wecken die Märtyrer Hoffnung. Tausende armer Campesinos mit toten Angehörigen kommen am Vorabend des 16. November in der UCA zusammen, um gemeinsam zu feiern, zu beten und zu singen. Jürgen Moltmann hat dafür vor einigen Jahren einen guten Gedanken formuliert: „Nicht jedes Leben weckt Hoffnung, wohl aber das Leben Jesu, der aus Liebe das Kreuz auf sich nahm.“

Zum Schluss will ich Papst Franziskus danken, der sich wieder in den Katakomben bewegt. Will seiner Weise danken, mit Humor und Schlichtheit, Kompromisslosigkeit und Zärtlichkeit die Kirche zu reformieren. Lasst uns ihm behilflich sein, ihm nicht nur applaudieren.

Für Bischof Luigi Bettazzi eine herzliche Umarmung. Und der Dank der Menschen aus El Salvador für alle, die uns in schweren Jahren beistanden.

Die Märtyrer mögen in Frieden ruhen. Ihr Friede schenke uns Lebenden Hoffnung. Und ihre Erinnerung lasse uns nicht in Frieden ruhen.

 

originale spanische Version:

Jon Sobrino SJ: La urgencia de volver a la Iglesia de los pobres

Homilía en la Basílica de la Catacumba de Domitilla, Roma, 16 – 11 – 2015

Estos días hemos reflexionado sobre “el pacto de las catacumbas” que hace cincuenta anos firmaron en este lugar alrededor de cuarenta obipos. Se comprometian personalmente a construir “una Iglesia pobre y servidora”. Asi estaban recogiendo el gran deseo de Juan XXIII: que la Iglesia sea “una Iglesia de los pobres”. En el aula conciliar no prosperó la idea, pero el pacto de las catumbas se convirtio en el legado “secreto” del Vaticano II.
Hoy, en esta eucaristía, ante Dios y reunidos como su pueblo, quisieramos comprometernos en la construcion de esa Iglesia, que es la unica Iglesia de Jesus. Es la mejor manera, y en definitiva la unica manera, de recordar el pacto de las catacumbas como es debido. Y de renovarlo con la urgencia necesaria.
Tras el pacto ha habido epocas de florecimiento eclesial, y es bueno recordarlo para tener aliento en epocas dificiles: si la gracia fue real, es que hoy tambien es posible. Y sigue habiendo un gran pecado, que nos urge a seguir siendo responsables de erradicarlo y a estar dispuestos a correr riesgos. Pecado es en nuestros dias Lampedusa, los refugiados que buscan sobrevivir ante la eficaz indiferencia de Europa. Y pecado es la pederastia de sacerdotes y el carrerismo de altos eclesiasticos. Todo ello lo recuerda con vigor y rigor el papa Francisco.
Pero es más fructífero recordar la gracia. Es más dificil porque nos exige mucho. Y es más gozoso, porque, lo que ha ocurrido en estos cincuenta años sigue siendo una buena noticia. Ha ocurrido en mucho lugares, pero me comprenderán si me centro en el continente latinoamericano.
Ha habido obispos padres de la Iglesia, algunos de ellos mártires, Don Helder Camara, Angelelli, don Samuel Ruiz, Leonidas Proaño, Juan Gerardi. Ha habido, menos conocidas, madres de la Iglesia, laicas y religiosas, algunas de ellas mártires. En El Salvador María Julia Hernández, Marianella García Villa, Rufina Amaya, Silvia Arriola. Ha habido comunidades de base, así llamadas porque están a la base de la sociedad de un mundo pobre, y comunidades indígenas que luchan por sus culturas. Ha habido seminarios y universidades que enseñan y promueven la liberacion de los oprimidos. Ha habido teología de la liberación y cercanía de iglesias hermanas. Ha habido muchos mártires, mucho amor y mucha entrega. Y la Iglesia se ha parecido un poco más a Jesús.
Al firmar el pacto de las catacumbas los obispos tuvieron sencillez, lucidez y decisión. Quisiera decir ahora lo que, en lo personal, mas me ha impactado de lo que ayudaron a generar una corriente episcopal.

1. El nosotros del pacto fue recogido en Medellín.

En el pacto de las catacumbas los obispos hablaron muy personalmente. No hablaron para enseñar a los fieles, sino para hablar unos a otros. Llegaron a formar un “nosotros” existencial. Y generaron una importante corriente eclesial.
Tres años después en Medellín los obispos dijeron: “Un sordo clamor brota de millones de hombres, pidiendo a sus pastores –pidiendonos- una liberación que no les llega de ninguna parte” (n. 14.2). Y añaden lo que no se suele decir: “Llega también hasta nosotros las quejas de que la Jerarquía, el clero, los religiosos, son ricos y aliados de los ricos” (ibid.). Aclaran que a veces se confunde la apariencia con la realidad, pero reconocen que hay cosas que han contribuido a crear la imagen de una Iglesia institucional rica: los grandes edificios, las casas de párrocos y religiosos, cuando son superiores a las del barrio en que viven; los vehículos propios, a veces lujosos; la manera de vestir heredada de otras épocas…
Esclarecidas las exageraciones, y hablando en primera persona los obispos reconocen lo que de verdad hay en las quejas. “En el contexto de pobreza y aun miseria en que vive la gran mayoría del pueblo latinoamericano, los obispos, sacerdotes y religiosos tenemos lo necesario para la vida y una cierta seguridad, mientras los pobres carecen de lo indispensable y se debaten entre la angustia y la incertidumbre” (n. 14.3).
Reconocen el distanciamiento y desinterés que los pobres resienten. “No faltan casos en que los pobres sienten que sus obispos, o sus párrocos y religiosos, no se identifican realmente con ellos, con sus problemas y angustias, que no siempre apoyan a los que trabajan con ellos o abogan por su suerte” (ibid.). Resuena el papa Francisco.
Estas palabras pensadas y detalladas muestran que los obispos tomaron en serio existencialmente, como personas y como grupo, el clamor de los pobres.
Y tambien lo presuponen las palabras iniciales de Medellin. “Existen muchos estudios sobre la situación del hombre latinoamericano. En todos ellos se describe la miseria que margina a grandes grupos humanos. Esa miseria, como hecho colectivo, es una injusticia que clama al cielo” (n.1.1).
El texto es de suma importancia. Al ponerlo al comienzo de todo el documento los obispos confiesan lo que está en su mente y en su corazón. Y llama poderosamente la atención que, siendo un texto escrito por obispos, creyentes en Dios, amantes de Jesucristo y servidores en la Iglesia, sus primeras palabras no sean palabras religiosas, ni bíblicas, ni dogmáticas. Son palabras sobre la realidad de este mundo; más en directo, sobre su pecado. Mencionan a quienes lo sufren, y, por implicación, a quienes lo cometen. El pecado mayor es la“injusticia”. Las palabras “clama al cielo” pueden ser el equivalente al término español “desorbitante”, pero también se pueden entender como en Éxodo 3, 9: “El clamor de los hijos de Israel ha llegado hasta mí”, dice Jahvé.

2. Mons. Romero fue fiel a los pobres hasta el martirio

El cambio de Monsenor se debió sustancialmente al asesinato de Rutilio Gande el 12 de marzo de 1977 en Aguilares. Es bien conocido. Ahora quiero recordar su total cercanía a los pobres, empobrecidos y victimas.
El 19 de junio de 1977 Monseñor volvió a Aguilares, cuando el ejército salió del pueblo tras un mes de haberlo ocupado y haber asesinado alrededor de cien campesinos. Recuerdo perfectamente como comenzó su homilía: “A mí me toca ir recogiendo cadáveres”. Fue duro con los criminales y les recordó las palabras de la Escritura: ”Quien a hierro mata, a hierro muere”. En el ofertorio presentó a Dios a las cuatro religiosas que se habían ofrecido a sustituir a los sacerdotes expulsados de Aguilares. Y a los campesinos que, atemorizados, no habían ido al templo, pero que podían escuchar sus palabras a través de altavoces les dijo: “Ustedes son la imagen del Divino Traspasado… [Este pueblo] es la imagen de todos los pueblos que, como Aguilares, serán atravesados, serán ultrajados”1.
Monseñor preparaba sus homilías pensando en el pueblo sufriente. Así lo dijo en su última homilía dominical, la víspera de ser asesinado: “Le pido al Señor durante la semana, mientras voy recogiendo el clamor del pueblo y el dolor de tanto crimen, la ignominia de tanta violencia, que me dé la palabra oportuna para consolar, para denunciar, para llamar al arrepentimiento, y, aunque siga siendo una voz que clama en el desierto, sé que la iglesia está haciendo el esfuerzo por cumplir su misión”2.
Y con ese pueblo se comprometió hasta el final. “Quiero asegurarles a ustedes, y les pido oraciones para ser fiel a esta promesa, que no abandonaré a mi pueblo, sino que correré con él todos los riesgos que mi ministerio me exige”3.
Monseñor tomo en serio la construcción de una iglesia, la relacionó con el pueblo crucificado. La Iglesia de Jesus es una Iglesia perseguida. En un arrebato evangélico dijo: “Me alegro, hermanos, de que nuestra Iglesia sea perseguida, precisamente por su opción preferencial por los pobres y por tratar de encarnarse en el interés de los pobres”4. Y en un arrebato mayor confesó: “Sería triste que, en una patria donde se está asesinando tan horrorosamente, no contáramos entre las víctimas también a los sacerdotes. Son el testimonio de una Iglesia encarnada en los problemas de su pueblo”5.
Monseñor fue un hombre feliz. En 1979 le dijo al comienzo de la homilia al director de una delegación de Iglesias hermanas de Estados Unidos: “Quiero que a su regreso exprese simplemente lo que ha visto y oído, y lleve el testimonio de que con este pueblo no cuesta ser buen pastor; es un pueblo que empuja a su servicio… Más que un servicio… significa para mí un deber que me llena de satisfacción”6.
En el funeral que celebramos en la UCA su aspoco despues del asesinato Ellacuria dijo en su homilia: “Con Monseñor Romero Dios pasó por El Salvador”.

3. Otro 16 de noviembre, en 1989, en El Salvador fueron asesinados seis jesuitas y dos trabajadoras de la UCA.

Despues de Medellín no solo Monseñor Romero fue asesinado. Ya he mencionado al principio los nombres de hombres y mujeres mártires. Tambien hubo niños y ancianos. Permítaseme recordar ahora a mis compañeros asesinados hace 26 años. Me han hecho pensar sobre lo que es el cristianismo, la Iglesia y la universidad. Por ser jesuitas su recuerdo puede ayudar a los religiosos y religiosos. Y por trabajar en una universidad puede ayudar a laicos y laicas.
Iluminan el cristianismo porque reprodujeron en forma real, no intencional o devocional, la vida de Jesús. Su mirada se dirigió a los pobres reales, los que no dan la vida por supuesto y viven y mueren sometidos a la opresión del hambre, la injusticia, el desprecio, y a la represión de torturas, desaparecimientos, asesinatos, muchas veces con gran crueldad. Se movieron a compasión e “hicieron milagros”, poniendo ciencia, talentos, tiempo y descanso, al servicio de la verdad y de la justicia. Y “expulsaron demonios”. Ciertamente lucharon contra los demonios de fuera, los opresores, oligarcas, gobiernos, fuerza armada, y de esos defendieron a los pobres. No les faltaron modelos, Rutilio Grande y Monseñor Romero. Y fueron fieles hasta el final, en medio de bombas y amenazas, con misericordia consecuente. Murieron como Jesús, y han engrosado una nube de testigos, cristianos, sacerdotes, religiosos, también agnósticos, que han dado su vida por la justicia. Estos son los “mártires jesuánicos”, referente esencial para los cristianos y para cualquiera que quiera vivir humana y decentemente en nuestro mundo.
Fueron fieles a su vocacion, y actualizaron a san Ignacio. Su tarea fue bajar de la cruz al pueblo crucificado, la liberación de la opresión, especialmente la producida por causas estructurales, y elegir el camino de la civilización de la pobreza en contra de la civilización de la riqueza, acumuladora y deshumanizante.
En este contexto me parece oportuno recordar un hecho singular: los mártires de la UCA nunca discernieron si era voluntad de Dios quedarse en el país, con riesgos, amenazas y persecuciones, o salir del pais. Creo que ni se les ocurrió. Actuaron “sin dubitar ni poder dubitar” (Ejercicios de san Ignacio n. 175). Si nos preguntamos “que movía y atraía la voluntad”, podemos decir que era “Dios nuestro Señor” comunicándose al alma. Pero creo que conocemos las realidades históricas que no les ataban al pais: “el sufrimiento del pueblo”, ”la vergüenza que daba abandonar al pueblo”, “la fuerza cohesionante de la comunidad”, “el recuerdo enriquecedor de Monseñor Romero, de nueve sacerdotes y cinco religiosas asesinadas”, incluso el “haberse acostumbrado a la persecución”. Pienso que todo ello movía la voluntad e iluminaba las decisiones y el camino a seguir. Dios no actuaba a través de cualquier cosa, sino a través de las que hemos mencionado.
El Padre Arrupe dijo de ellos que “estos son los jesuitas que necesita hoy el mundo y la Iglesia. Hombres impulsados por el amor de Cristo, que sirvan a sus hermanos sin distinción de raza o de clase. Hombres que sepan identificarse con los que sufren, vivir con ellos hasta dar la vida en su ayuda. Hombres valientes que sepan defender los derechos humanos, hasta el sacrificio de la vida, si fuera necesario” (19 de marzo, 1977, una semana después del asesinato de Rutilio Grande).
Con los jesuitas murieron asesinadas dos mujeres: Julia Elba Ramos, 42 años, cocinera de una comunidad de jóvenes jesuitas, pobre, alegre e intuitiva, y trabajadora toda su vida. Y su hija Celina, 15 años, activa, estudiante y catequista; con su novio habían pensado comprometerse en diciembre de 1989. Se quedaron a dormir en la residencia de los jesuitas, pues allí se sentían más seguras. Pero la orden fue “no dejar testigos”. En las fotos se nota el intento de Julia Elba de defender a su hija con su propio cuerpo. Son el smbolo del pueblo crucificado, inocente e indefenso.
Una última reflexión creyente. De los mártires de la UCA, unos fueron más parecidos a Monseñor Romero, los jesuitas. Otros fueron más parecidos al pueblo crucificado, las dos mujeres. Mirándolos a todos ellos y ellas en su conjunto, podemos decir que con ellos y ellas Jesús y su Dios pasaron por este mundo cargando con la cruz. Pero también hay que decir que, contra toda apariencia, en ellos y ellas pasó el Dios de la salvación. Así lo escribió el P. Ellacuría con rigor científico. Por mi parte escrito: “fuera de los pobres -y de las víctimas- no hay salvación”.

4. Los mártires traen salvacion

Hemos recordado a mártires. Su vida y su muerte son de gran dureza, y por eso mis palabras pueden sonar fuertes. Pero también es verdad que a ellos se dirigen las bienaventuranzas de Jesús. Y que para nosotros son -pueden ser- una bendición: nos animan a entregarnos a los demás y a tener esperanza, ánimo que no se encuentra, con esa fuerza, en ninguna otra parte, ni en la liturgia ni en la actividad de la academia.
Los seis jesuitas de la UCA cargan con nosotros y nos llevan en su fe. Julia Elba y Celina nos llevan en la suya, pero de manera distinta. Yo al menos, no puedo entrar en su misterio. Pero Dios sí lo conoce y ellas -Dios sabe cómo- nos llevan a Dios.
Y contra toda ciencia y prudencia, los mártires generan esperanza. Miles de campesinos pobres, con familiares muertos, se juntan la víspera del 16 de noviembre en la UCA para celebrar unos con otros, rezar y cantar. Jürgen Moltmann lo teorizó muy bien hace unos años: “no toda vida es ocasión de esperanza, pero sí lo es la vida de Jesús, quien, por amor, tomó sobre sí la cruz”.
Para terminar quiero agradecer al Papa Francisco que se está moviendo de nuevo en las catacumbas. A su modo, con humor y sencillez, con dureza y con cariño. Quiere reformar la Iglesia. Ayudemosle, no solo aplaudamos.
A Monseñor Luigi Bettazzi un gran abrazo. Y el agradecimiento de los salvadoreños a quienes nos ayudó en los años dificiles.
Y a los martires, que descansen en paz. Que su paz nos transmita a los vivos la esperanza, y que su recuerdo no nos deje descansar en paz.