Konziliarer Ratschlag am 25.5.13, AK „Gottesrede und Menschenrede in Gemeindealltag“

Ausgehend von der Trias „Denken-Beziehung-Sprache“ kamen Gedanken auf, dass einmal Glaubensinhalte heute in verstehbarer Sprache ausgesagt werden müssen. Zum anderen ist es wesentlich, dass Kirche an der Peripherie sichtbar wird, nicht dass umgekehrt „Arme“ in die Kirche hereingeholt werden. Wie Papst Franziskus in seiner Rede aus dem Vorkonklave betont hat, nur wenn sich die Kirche an jene wendet, die am Rand der Gesellschaft stehen, erfüllt sie den Auftrag Jesu … wenn die Kirche nur auf sich selbst schaue, werde sie „selbstreferenziell“ und verfalle einem „theologischen Narzissmus“. Dabei ist es wichtig, dass wir unsere Perspektive verändern, uns nicht als paternalistische „Helfer“ und Besserwisser verstehen, sondern uns auf Augenhöhe zum anderen, zum Ausgegrenzeten, begeben.Wir müssen unsere Arbeit auch selbstkritisch reflektieren. Wenn wir authentisch den Betroffenen begegnen, dann kann sich ein wirklicher Kontakt, ein Dialog und eine Beziehung entwickeln. Dann wird auch unsere Botschaft verstanden. Besonders gut gelingt das, wenn wir selbst ähnliche Erfahrungen gemacht haben, denn „Narben sind Augen“.  Das diakonische Element gehört ins Zentrum der Gemeinde, in die Liturgie und nicht delegiert an  Caritas und Diakonie. Wir werden glaubwürdig, wenn wir unsere „Narben sprechen“  und Begegnung auf Augenhöhe zulassen. Dann ist auch unsere Sprache nicht künstlich, sondern sensibel und kommt aus einem vollen Herzen, wie es bei Matthäus steht “ wenn man Euch vor Gericht stellt, macht Euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird Euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt….“ (MT 10,16-20).
Um das wirklich umzusetzen brauchen wir Christinnen und Christen, Männer und Frauen mit ihren jeweils Charismen, die diakonisch tätig sind und nicht nur geweihte Männer aus dem Elfenbeinturm. Verkündigung erfolgt eigentlich mehr durch die „Sprache der Narben“, der gelebten Erfahrung, als mittels hochintellektueller theologischer, oft schwer verständlicher Sprache.
Während unseres Gespräches erzählten einige von uns Teilnehmenden  persönliche Beispiele eines geglückten Dialoges, der die Lebenswirklichkeit von Kindern, jungen und  hilfesuchenden  Menschen mit einbezogen hat.

Zur Information die „Bergoglio-Rede aus dem Vorkonklave“: (http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/kirche_2/130328_brandrede_bergoglio.php)
Der Text beginnt mit der These, dass die Verkündigung des Evangeliums der eigentliche Daseinszweck der Kirche sei. Daher sei die Kirche aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und sich an die Grenzen der menschlichen Existenz vorzuwagen. Bergoglio greift damit den in der Befreiungstheologie beliebten Begriff der Orientierung hin zur „Peripherie“ auf: Nur wenn sich die Kirche an jene wendet, die am Rand der Gesellschaft stehen, erfüllt sie den Auftrag Jesu. Zugleich deutet er ihn um: die Kirche müsse auch an die Ränder der menschlichen Existenz gehen, dazu zählten „die Sünde, der Schmerz, die Ungerechtigkeit und jede Form von Elend“.
Bergoglio: Gefahr eines „theologischen Narzissmus“
Hart urteilt Bergoglio in seiner Rede über bestimmte Formen der klerikalen Eitelkeit und über die Beschäftigung der Kirche mit sich selbst. Er erklärte, wenn die Kirche nur auf sich selbst schaue, werde sie „selbstreferenziell“ und verfalle einem „theologischen Narzissmus“. Sie täusche nur noch vor, dass Jesus Christus in ihr sei; in Wahrheit aber entferne sie sich von ihm.

Carla Fumagalli und Angelika Fromm