Ökumeniker, Brückenbauer, Fürsprecher, Europäer – neue Publikation zu Bischof George Bell

Ein Team aus Mitgliedern der Stiftung „Topographie des Terrors“, des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins und des Fenestra-Verlags hat eine neue Publikation herausgebracht: BISCHOF GEORGE BELL. Reden vor dem Oberhaus des Britischen Parlaments und Briefwechsel mit Rudolf Heß.

aus dem Vorwort:
Rund acht Jahrzehnte nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland erscheint es uns notwendig, mit diesem Buch erneut an Bischof George Bell (1883–1958) zu erinnern. Er war nicht nur ein Mann der Kirche von England, der Ökumene und zentraler Unterstützer der Bekennenden Kirche von 1933 bis 1945. Er gehörte zusammen mit seinem ermordeten Freund Dietrich Bonhoeff er (1906–1945) zu den wenigen klaren und seinerzeit oft unbequemen Mahnern, die die Bedrohung durch die Nazi-Diktatur und
die Gefahr eines weiteren Weltkriegs von Anfang an erkannten. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hat er versucht, den Verantwortlichen ins Gewissen zu reden, politischen und diplomatischen Druck auszuüben, den deutschen Widerstand zu unterstützen, Alternativen aufzuzeigen und den Opfern der Gewaltherrschaft und des Krieges zu helfen.
Der unermüdliche Einsatz George Bells hat bleibende Bedeutung. Seine Sorge galt der Förderung von Verantwortung für ein sich einendes Europa in einer freien, gerechten, friedlichen und solidarischen Weltordnung.

Bischof George Bell:
„George Kennedy Allen Bell (* 4. Februar 1883 in Hayling Island, Hampshire; † 3. Oktober 1958 in Canterbury) war Bischof der Church of England (Anglikaner) und führender Vertreter der Ökumene. Er ist in Deutschland und Großbritannien als enger Freund Dietrich Bonhoeff ers, als Gegner der britischen Luftkriegsstrategie im Zweiten Weltkrieg
und für seine ökumenische Friedens- und Versöhnungsarbeit bekannt.“ (WIKIPEDIA, Stand August 2011)
Bells Freundschaft mit dem 23 Jahre jüngeren Dietrich Bonhoeff er, den er 1933 in London kennen lernte, war eine wichtige Quelle seiner Kenntnis der Lage des deutschen Widerstands im kirchlichen und politischen Zusammenhang. Er war durch Bonhoeff er bei dem letzten Zusammentreffen 1942 in Schweden von Plänen gegen Hitler informiert worden, die zum Attentatsversuch am 20. Juli 1944 führten.
George Bell erhob oft seine Stimme im britischen „House of Lords“, dem er als angesehenes Mitglied von Dezember 1937 bis Januar 1958 angehörte. Er wandte sich in seinen Reden und Veröffentlichungen gegen Klassen- und Rassenhass, gegen Krieg und gegen den Totalitarismus, und er setzte sich ein für die unschuldigen und hilflosen Opfer der Verfolgung.
Auch die Zukunft Europas, die Gefahren des Kalten Kriegs, die Atombewaffnung und die Lage der Menschen in der DDR waren Themen seiner leidenschaftlichen Ansprachen bis zum Januar 1958, wenige Monate vor seinem Tod.

Entstehung des Buches:
Die von Peter Raina publizierten Reden George Bells vor dem britischen Oberhaus und der Briefwechsel mit dem „Stellvertreter des Führers“ Rudolf Heß erschienen 2009 für englischsprachige Leser im Peter Lang Verlag. Angeregt durch den jetzt hundertjährigen Pfarrer i.R. Rudolf Weckerling (* 3.5.1911), einen Zeitgenossen von Bischof George Bell, wird dieses Buch jetzt in deutscher Übersetzung publiziert. Rudolf Weckerling war 1933/34 Austauschstudent in London. Dort begegnete er neben Dietrich Bonhoeffer auch George Bell. Nach dem Krieg kam es bei den verschiedenen Deutschlandbesuchen Bells immer wieder zum Kontakt zwischen ihnen.
Den 31 Bell-Reden und dem Briefwechsel mit
Heß (17 Dokumente) vorangestellt sind:
• ein Geleitwort von Prof. Dr. Peter Steinbach, Universität Mannheim, Wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin und Vorsitzender des Internationalen Beirats der Topographie des Terrors Berlin,
• eine Kurzbiographie über George Bell und
• eine Einführung in die Bell-Texte von P. Raina.

ca. 230 Seiten, kartoniert, 1. Aufl age Mai 2012, 24,30 € (inkl. MwSt.; zzgl. Versand)
Das Buch „Bischof George Bell“ kann auch direkt über das Internet bestellt werden: http://www.fenestra-verlag.de/buecher/info_bischof_george_bell.html

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