Workshops

Alle Workshops finden sich auch in unserem Programmheft, das Sie HIER herunterladen können.

Donnerstag, 12.11.15

Armut und Menschenrechte

2012 wurden von den Vereinten Nationen sogenannte Leitlinien in Bezug auf extreme Armut und Menschenrechte verabschiedet. Um diese für Menschen an der Basis zugänglich und nutzbar zu machen, hat Franciscans International zusammen mit ATD Vierte Welt ein Handbuch erstellt, das in diesem Workshop vorgestellt wird. Dieses Handbuch zeigt zum einen den Zusammenhang von Menschenrechts-Verletzungen und Extremer Armut auf und zum anderen konkrete Vorschläge, wie betroffene Menschen sich effektiv engagieren können.

Referenten: Marie-Rose Blunschi, Bewegung ATD 4. Welt, Schweiz / Markus Heinze, Franciscans International

Risse in der „Festung Europa“. Unser Beitrag zu einer Kirche ohne Grenzen (Franziskus)

Was müssen wir öffentlich sagen und konkret tun in der derzeitigen Situation von Flüchtlingen in der EU? Wie müssten wir dazu den Katakombenpakt radikal weiter-schreiben? Theologisch – Politisch – Pastoral – Persönlich

Referentin: Maria Klemm, Schweiz

Von der Bibel zum Katakombenpakt

In diesem Workshop stehen die Bibelstellen, die im Text des Katakombenpaktes angegeben sind, im Mittelpunkt. Anhand einiger dieser biblischen Texte werden wir versuchen, in die spirituellen Hintergründe des Katakombenpaktes einzudringen. Wir wollen nachvollziehen, wie die Bischöfe mit der Bibel in der Hand von der Erfahrung der Armut zum Abschluss des Paktes kommen. Es ist (vor allem für die nicht deutschsprachigen Teilnehmer) sinnvoll, eine eigene Bibel (NT genügt) in den Workshop mitzubringen.

Referent: Stefan Silber, Deutschland

Primavera eclesial – auf spanisch

In dem Workshop wollen wir Erfahrungen der Früchte vom Traum des kirchlichen
Frühlings austauschen. Was sind unsere Erfahrungen der „Katakomben“, als Gegenwind
in den Kirchen und an den Orten der Marginalisierten? – Der verletzten
Frauen, der Campesinos, der ausgebeuteten MigrantInnen und der vielen weiteren
Gesichter der Ausschließung? Was haben wir an neuen Formen von Gemeinschaft
gelernt? Wir werden uns austauschen über das Priestertum der Frau, den
Zölibat, die Transformation des Vatikans in ein internationales Netzwerk für Gerechtigkeit,
Frieden und Bewahrung der Schöpfung, und über weitere Themen,
die einen wahrhaften kirchlichen Frühling bewirken können. Der Workshop wird
in spanischer Sprache stattfinden.
Referenten: José Guadalupe Sanchez Suarez, Pilar Puertas und Fernando Torres Milán

Einführung in die muslimische Befreiungstheologie
Marxistische Lektüre des Koran und befreiende Praxis

Kacem Gharbi ist einer der profiliertesten muslimischen Befreiungstheologen
Nordafrikas und seine Theologie ist eng mit seiner persönlichen Biografie in der
Diktatur Ben Alis in Tunesien verknüpft: Soziale Kämpfe um Gerechtigkeit und
die Durchsetzung gesellschaftlicher Verhältnisse ohne koloniale und neoliberal-
kapitalistische Ausbeutungsstrukturen ist für ihn notwendigerweise handlungsleitend
für einen politischen und befreienden Islam.

Referent: Kacem Gharbi, Tunis

Exkursionen:

Stadtrundgang auf den Spuren des Katakombenpaktes

Urs Eigenmann bietet, unterstützt von Kuno Füssel, einen Stadtrundgang an, in
dessen Verlauf Orte aufgesucht werden sollen, an denen sich Dom Helder Camara,
nach Auskunft seiner Briefe in Rom aufgehalten hat: Kirchen und Kollegien,
Tagungshäuser und Klöster, aber auch Hotels und Restaurants, in denen Chansonabende
angeboten wurden. Aus diesen Chansons (z.B. Jacques Brel) zitiert er
gerne und ausgiebig in seinen Briefen.

Referenten: Kuno Füssel, Deutschland / Urs Eigenmann, Schweiz

Exkursion: Kirche der Armen – Zeit der Orden?!

Die UISG (Unione Internazionale delle Superiore Generali) ist eine
Organisation der Oberinnen von Orden und
Gemeinschaften in der Katholischen Kirche. Zu ihren Aufgaben
zählt die UISG nicht nur die Förderung des Lebens in christlichen
Gemeinschaften, sondern auch gemeinsame Projekte der Gemeinschaften
im Sinne der Menschenrechte. Eins dieser Projekte ist
„THALITA KUM“ gegen den Menschenhandel.

Referentin: Cordula Ackermann (Institut für Theologie und Politik)

Kirche von unten in Rom: Basisgemeinde St. Paul vor den Mauern

Gemeinsam werden wir zur Basisgemeinde St. Paul vor den Mauern fahren. Dort
werden wir etwas über die Arbeit und die ereignisreiche Geschichte der Gemeinde
erfahren.
Verantwortlich: Norbert Mette
Begrenzt auf 10 TeilnehmerInnen!

Freitag, 13.11.15

„Dem Rad in die Speichen fallen“ (Bonhoeffer). Befreiungstheologie und die Kirche der Armen

(Der Workshop richtet sich insbesondere an Studierende)

Mit dem Katakombenpakt verpflichteten sich 40 Bischöfe zur Solidarität mit den Armgemachten dieser Welt. Der Pakt wurde auch ein wichtiger Baustein in der Entwicklung der Befreiungstheologie, deren zentrales Anliegen die Verwirklichung der Reiches Gottes war: Kein Gegensatz von Armut und Reichtum, ein Leben in Gleichheit und Freiheit für alle, eine Welt ohne Herren und Knechte. Doch es ist unschwer zu erkennen, dass dieses Reich Gottes in weiter Ferne liegt. Was sind aktuelle Fragen, Methoden und Subjekte der Befreiungstheologie?

Referent: Alberto Moreira, Brasilien

Vom Katakombenpakt zur Kirche von Papst Franziskus: die Rolle der
Frauen und der feministischen Theologie

mit Marinella Perroni (*1947), ehem. Vorsitzende der Koordinierung italienischer
Theologinnen (www.theologhe.org), außerordentliche Professorin für Neues Testament
an der Hochschule der Benediktiner, Päpstliches Athenäum S. Anselmo in
Rom. Es wird eine Italienisch-Deutsch-Übersetzung geben.
Katja Strobel (AG Feminismus und Kirchen)

Council 50: Konzilserinnerung, Kirche der Armen und Kirchenreform
heute

Trotz der restaurativen Trends in unserer Kirche: Die Saat des Zweiten Vatikanischen
Konzils, besonders von „Lumen Gentium“, ist weltweit in einem großen Teil
des Kirchenvolkes aufgegangen. Anlässlich des Konzilsjubiläums lädt das Projekt
„Council 50“ im Einklang mit „Evangelii Gaudium“ zur weiteren Vernetzung und
zur Formulierung von Reformanliegen ein, die unter dem Leitwort „Für eine Kirche
– inspiriert vom Evangelium – für die Welt“ Papst Franziskus übergeben werden
sollen.
Verantwortlich: N.N., Council 50

Die EU-Grenzabschottung: politisches Desaster und humanitäre Katastrophe
– Pater Mussie Zerai über seine „politische Seenotrettung“

Pater Mussie Zerai hat in den vergangenen Jahren nach Schätzungen 6000
Bootsflüchtlingen in Mittelmeer das Leben gerettet. Seine Handynummer kursiert
in nordafrikanischen Flüchtlingslagern und er setzt zusammen mit der 2014
gegründeten Initiative Watch the Med bei Notfällen die Behörden unter öffentlichen
Druck, um Seenotrettungen zu bewirken. Pater Mussie Zerai wird in diesem
Workshop von seiner Arbeit berichten und es werden die notwendigen politischen
Handlungsoptionen gegen das EU-Grenzregime diskutiert werden.

Verantwortlich: Benedikt Kern (Institut für Theologie und Politik)

Der Katakombenpakt, die Befreiungstheologie
und die Kirche der Armen

mit Alberto Moreira
(Der Workshop richtet sich an Studierende)
Mit dem Katakombenpakt verpflichteten sich 40 Bischöfe zur Solidarität mit den
Armgemachten dieser Welt. Der Pakt wurde auch ein wichtiger Baustein in der
Entwicklung der Befreiungstheologie, deren zentrales Anliegen die Verwirklichung
der Reiches Gottes war: Kein Gegensatz von Armut und Reichtum, ein Leben
in Gleichheit und Freiheit für alle, eine Welt ohne Herren und Knechte. Doch
es ist unschwer zu erkennen, dass dieses Reich Gottes in weiter Ferne liegt. Wie
kann eine aktuelle Befreiungstheologie aussehen?
Verantwortlich: Philipp Geitzhaus und Julia Lis (Institut für Theologie und Politik)
Felix Röskenbleck und Martina Rolfes (Befreiungstheologisches Netzwerk)

Exkursionen:

Der 17. Oktober – ein weltweiter Solidaritätstag der Armen

Begegnung mit römischen FreundInnen der internationalen Bewegung ATD Vierte Welt – Gemeinsam für die Menschenwürde und Besinnung beim Gedenkstein zu Ehren der Opfer von Armut, Unwissenheit und Gewalt auf dem Platz vor der Lateranbasilika. Dieser Stein trägt die gleiche Botschaft wie das Original, das am 17. Oktober 1987 von Père Joseph Wresinski auf dem Platz der Menschenrechte in Paris eingeweiht wurde. Was bedeutet diese Botschaft für die Menschen, die täglich dem Elend die Stirn bieten und für die Menschen, die sich mit ihnen solidarisieren?

Referentin: Marie-Rose Blunschi Ackermann, Theologin, Mitarbeiterin der Bewegung ATD
Vierte Welt, sowie Mitglied der Associazione degli Amici del Movimento ATD
Quarto Mondo in Italia.

Sant Egidio – eine Kirche der Armen

Die Gemeinschaft Sant´ Egidio wurde 1968 in Rom gegründet und ist mittlerweile weltweit verbreitet. Leitworte ihres Selbstverständnisses sind: Gebet, Weitergabe des Evangeliums, Freundschaft mit den Armen, Ökumene und Dialog. Am Freitagnachmittag und -abend besteht die Möglichkeit zu einer Begegnung mit der Gemeinschaft in Rom. Wir helfen bei der Essensausgabe in der Mensa in Trastevere, haben Gespräche und nehmen um 20.30 Uhr am öffentlichen Abendgebet in Santa Maria in Trastevere teil.

(Die TeilnehmerInnen können nicht am Abendprogramm in der Casa LaSalle teilnehmen)

Ansprechpartner: Norbert Mette, Deutschland

Libera: Die Anti-Mafia-Organisation

wir treffen zwei Mitarbeiter der Organisation LIBERA in der bekannten „casa del
jazz“, im „Haus des Jazz“, auf der anderen Seite Roms, einer Immobilie, die einst
der Mafia gehörte. Die beiden werden uns über die Situation Italiens, über ihre
eigenen Erfahrungen und das italienweite Engagement von LIBERA erzählen. Dabei
werden wir auch die Produkte von LIBERA TERRA kennenlernen und probieren:
Lebensmittel, die von Kooperativen in biologischer Landwirtschaft angebaut
und verarbeitet werden auf Feldern und Höfen, die zuvor von der Mafia konfisziert
wurden. Es gehört Mut zu dieser Arbeit!
Verantwortlich: Andrea Maschke (Haus am Dom)
Maximal 15 TeilnehmerInnen!

Auf den Spuren des Vor- und Frühchristentums in Rom

Der Katakombenpakt, die Selbstverpflichtung der Bischöfe zu einem einfachen
Lebensstil und zum Dienst an den Armen, wurde im Rahmen des 2. Vatikanischen
Konzils in der Domitilla-Katakombe, einer der zahlreichen frühchristlichen
Katakomben Roms geschlossen. Die darin konstatierte Option für die Armen,
Durchsetzung von Geschlechtergerechtigkeit, Verzicht auf Machthierarchien und
politischen Einsatz für soziale Gerechtigkeit sind Themen, die in Rom zu einem
historischen Blick auf die Frühzeit des Christentums und seiner architektonischen
Spuren einladen. Zuerst werden wir eine der frühchristlichen Katakomben besichtigen,
die Katakombe SS. Marcellino e Pietro. Bei einem anschließenden geführten
Rundgang im Bereich des spätantiken Bischofsbezirks, dem Lateran, laden
frühchristliche Kirchen, weitere Bauwerke und archäologische Spuren ein,
über Aspekte von Laien- und Amtskirche, Spaltung der Kirche in Reiche und
Arme, über Gewalt und Verfolgung von oder durch Kirche sowie über multireligöses
Zusammenleben aus historischen Perspektiven heraus zu diskutieren.

Referentin: Dorothee Linnemann (Historikerin)

Begrenzt auf 15 TeilnehmerInnen!

Zusätzliche Kosten (Eintritt / Ticket): 14 Euro / erm. 11 Euro pro Person

Dinamo Press und die sozialen Zentren von Rom

Dinamo Press ist ein politisches Kollektiv in Rom, das durch alternative Medienarbeit
die Anliegen der sozialen Bewegung zu Gehör bringen möchte und auf eine
breitere Vernetzung sozialer Bewegungen hinarbeitet. In Rom engagiert sich Dinamo
Press für die freien sozialen Zentren und die Organisation von Menschen in
prekären Arbeitsverhältnissen.
Ricarda Koschick (Institut für Theologie und Politik)
Begrenzt auf 15 TeilnehmerInnen!