gott.macht.sprache

Vom 17.-19. Oktober findet ein konziliarer Ratschlag wiederum in Frankfurt in St. Gallus statt: gott.macht.sprache. Eine Vorbereitungsgruppe aus Engagierten in Wir sind Kirche, Arbeitsgemeinschaft der Priester- und Solidaritätsgruppen, Befreiungstheologisches Netzwerk, Leserinitiative Publik-Forum, Institut für Theologie und Politik, Arbeitskreis ReligionslehrerInnen am ITP und AG Feminismus und Kirchen hat sich für die Vorbereitung zusammengefunden. Aus dem Einladungsschreiben:

„Wer die Sprache beherrscht, der beherrscht auch die Menschen, ihr Denken, ihre Subjektivität, den Alltag, die Hoffnungen und Wünsche. Diese Erfahrung machen wir bei der Arbeit, in der Politik, in den Medien, der Schule oder im Privaten und der Kirche – und sind oft genug sprachlos! … Wir laden deshalb alle ein, die mit uns im Geist des letzten Konzils und einer befreienden Theologie für eine solche eigene Sprache kämpfen wollen. Wer die Schlüsselworte für die großen Sehnsüchte der Zeit besetzen kann, der wird auch dort, wo die alltäglichen Konflikte ausgetragen werden, gehört werden. Wie und von welchem Gott wir reden können, soll aus den verschiedenen Orten unserer Leben das Thema sein.“

Programm gott.macht.sprache

Freitag, 17.10.2014 St. Gallus, Mainzer Landstr. 299

ab 17:00 Uhr: Anreise der Teilnehmer_innen

20:00 -21:30 Uhr: Begrüßung und Eröffnungsvortrag zum Tagungsthema gott.macht.sprache, Referenten: Dr. Kuno Füssel und Dr. Michael Ramminger

ab 21:30 Uhr: Kennenlernen und Austausch der Teilnehmer_innen bei Wein und Brezeln

Samstag, 18.10.2014

Frühstück in den Unterkünften

09:30-10:00 Uhr: Morgenimpuls

10:00 -12:00 Uhr: Parallele Workshopphase 1 (s. Kurzbeschreibung)

1. Wenn die Schule ums goldene Kalb tanzt…lesen wir im Buch Exodus. Von angepassten Abiturienten, leeren Leitbildern und bunten Luftballons

2. Gemeinde geht auf ihre Besucher zu – Willkommen im Dom (findet im Dom statt)

3. sprache.macht.gott

4. die Zukunft, die wir zu sehen meinen: eine ökumenische Sprache und sich abzeichnende Zielrichtungen für Gerechtigkeit, Frieden und Heilung der Schöpfung

5. Jesus von Lampedusa. Ansätze zu einer neuen Christus- Spiritualität

6. Ohnmacht macht Sprache. Karl Kraus

7. Die Sprache des Krieges

12:30 Uhr: Mittagessen

13:00-14:00 Uhr: Möglichkeit zur Teilnahme an der Mahnwache der Ordensleute für den Frieden, Motto: Diese Wirtschaft tötet“

Ort: KZ-Katzbach Adler-Werke in der Kleyerstr. (ganz in der Nähe von St. Gallus)

15:00-17:00 Uhr: Parallele Workshops Phase 2 (s. Kurzbeschreibung)

1. Die Sprachen der Arbeitswelt. Widerstand und Gegenkultur

2. Verschleiern und Verschweigen. Sexualisierte Gewalt

3. Verdeutscht und verdreht?

Workshop zur Übersetzung des Papstschreibens Evangelii Gaudium

4. Prophetische Rede -prophetische Orte

5. Der Herr nehme das Opfer an aus deinen Händen…” Sprache.macht.glauben

7. Feministisch-befreiungstheologische Reflexionen über gott.macht.sprache

18:00 Uhr: Abendessen

20:00-21:00 Uhr: Kabarett: Kirchenaufbruchmit Heribert Lehnert

ab 21:00 Uhr: Beisammensein und Tagesausklang

Sonntag, 19.10.2014 in Maria Hilf, Rebstöcker Str. 70

Frühstück in den Unterkünften

09:30-10:30 Uhr: Abschlussvortrag: Von Gott reden in einer Welt der Gewalt (D. Bonhoeffer), Referentin:

Prof.Dr. Renate Wind

10:30 Uhr-11:30 Uhr: Fishbowl-Abschlussdiskussion: Perspektiven und Handlungsoptionen

12:00-13:00 Uhr: Ökumenischer Abschlusssegen

ab 13:00 Uhr: Abreise

Workshops: Kurzbeschreibungen

10:00- 12:00 Uhr Workshopphase 1

1. Wenn die Schule ums goldene Kalb tanzt…lesen wir im Buch Exodus. Von angepassten Abiturienten, leeren Leitbildern und bunten Luftballons

(AK ReligionslehrerInnen am Institut für Theologie und Politik)

Wenn in der Schule um’s Goldene Kalb der Selbstpräsentation und Selbstfeier getanzt wird und wenn der Kult von Evaluation und Leistungsüberprüfung um sich greift lesen wir im Buch Exodus vom Tanz um das Goldene Kalb und lassen uns auf den ganz anderen Tanz der Befreiung und Freiheit im Namen des biblischen Gottes ein.

Von Abi-Feiern und der Macht von Bildern und Worten, vom Monopol irreführender Übersetzungen, von Schülern und Schülerinnen auf der Spur einer Befreiungsbewegung, von befreiender Lektüre einer vertrackten biblischen Erzählung und vom Lernen der Befreiung.

2. Gemeinde geht auf ihre Besucher zu – Willkommen im Dom

Winfried Seifried (KAB Frankfurt), Dr. Stefan Scholz (Rektor der Dompfarrei)

Die Domgemeinde Frankfurt begrüßt ihre Besucher am Eingang und gibt ihnen einen Flyer in Ihrer Sprache an die Hand, in dem der Dom nicht so beschrieben wird wie im Stadtführer.

Hier gibt es zu einzelnen Stellen nähere Informationen in der jeweiligen Sprache der BesucherInnen in kurzer und knapper Form auch bezugnehmend auf die katholische Kirche.

3. sprache.macht.gott

Magdalene Bussmann (Leserinitiative Publik-Forum)

Wir Menschen sind imstande, uns der göttlichen Wirklichkeit mit unseren menschlichen Ausdrucksmitteln wie Sprache, Bild, Symbol anzunähern. Wir können „Gott“ nicht „auf den Begriff“ bringen. Alle „Gotteslehren“, sind Menschen(=Männer)werk und damit vorläufig. Die „Gottessprache“ muss offen sein für vielfältige Bilder und Symbole, die die Lebenswelt aller Gläubigen zum Ausdruck bringen..

4. die Zukunft, die wir zu sehen meinen: eine ökumenische Sprache und sich abzeichnende Zielrichtungen für Gerechtigkeit, Frieden und Heilung der Schöpfung

Peter Schönhöffer (Ökumenische Versammlung)

Die Ökumenische Versammlung in Mainz hat weit über 500 DauerteilnehmerInnen und zahlreiche Tagesgäste in fünf sehr dichten Hauptpodien und ca. 100 oftmals für die gesellschaftliche und ökumenische Weiterentwicklung der kommenden Jahre Orientierung und Wegweisung versprechenden Workshops erreicht. (https://www.youtube.com/channel/UCxKSpjLx60vMHayFm-2s95Q) Viele Menschen sind inspiriert davon nach Hause gegangen. Mit welcher Sprache tragen wir die Keime des Neuen weiter? Welche Richtungen zeichnen sich aus Sicht des Hauptinitiators ab?

5. Jesus von Lampedusa. Ansätze zu einer neuen Christus-Spiritualität
Robert Seither, Theologe und Erwachsenenbildner, Koordinator für ehrenamtliche Arbeit in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende


„Christus im Armen begegnen“ war in der Tradition ein zentrales Motiv christlichen Handelns. Kann es in der Begegnung mit aktuellem Flüchtlingsleid revitalisiert werden?
In einem kreativen Prozess wollen wir danach suchen, wie Jesus-Bilder der Moderne fruchtbar gemacht werden könnten für ein christliches Engagement mit Flüchtlingen.

6. Ohnmacht macht Sprache. Karl Kraus

Dr. Bruno Kern, Theologe, Philosoph, Krankenpfleger, arbeitet zurzeit als selbstständiger Lektor und Übersetzer. Für den Marix-Verlag ediert er eine Karl-Kraus-Ausgabe, deren erster Band, „Weltgericht“, bereits erschienen ist.

Inmitten der Kriegsbegeisterung ist der große Satiriker Karl Kraus zunächst erschrocken verstummt. „Wer etwas zu sagen hat, trete vor und schweige“, formuliert er in seiner großen programmatischen Anrede zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Dann aber hat der Wortgewaltige seine Ohnmacht zur Sprache werden lassen und Kriegstreiber, Kriegsgewinnler und Zensur kräftig blamiert.

7. Die Sprache des Krieges

Ingrid Schellhammer / Reinhold Fertig (ChristInnen für den Sozialismus)

Die von Bundepräsident Gauck im scheinfrommen Predigtton zelebrierten Verschleierung der knallharten Kriegsrealität und Darstellung der kriegsgegnerischen Positionen als feige und unmoralische Verantwortungslosigkeit wollen wir an Hand der Reden dieses Herrn zum Antikriegstag und bei der Münchener Sicherheitskonferenz untersuchen.
Insbesondere wollen wir untersuchen, was Pfarrer Gauck unter Verantwortung versteht und dem entgegensetzen, was wir darunter verstehen.

15:00- 17:00 Uhr Workshopphase 2

1. Die Sprachen der Arbeitswelt. Widerstand und Gegenkultur

(KAB Trier, Betriebsseelsorge)

2. Verschleiern und Verschweigen. Sexualisierte Gewalt

Matthias Katsch (Eckiger Tisch)

3. Verdeutscht und verdreht?
Workshop zur Übersetzung des Papstschreibens Evangelii Gaudium“ –

Norbert Arntz (Arbeitsgemeinschaft der Priester- und Solidaritätsgruppen)

Der Vergleich der deutschen Übersetzung des Papstschreibens mit dem spanischen Original deckt erhebliche Unterschiede in der Terminologie auf. Manche im deutschen Text verwendeten Begriffe legen den Verdacht nahe, es solle dem Papstschreiben die Schärfe der Argumentation genommen werden. Der Workshop soll diesen Verdacht an exemplarischen Textstellen überprüfen.

4. Prophetische Rede -prophetische Orte

(Befreiungstheologisches Netzwerk Münster)

Ausgehend von der biblischen Prophetie wollen wir fragen: Welche Rolle spielt heute die prophetische Tradition für unser Handeln und für unser Reden von Gott? Anhand von aktuellen Beispielen aus unseren eigenen Praxisfeldern möchten wir darüber ins Gespräch kommen, wo und wie heute, auch außerhalb der Kirchen, prophetisch gesprochen und gehandelt wird. Diskutiert werden soll auch, welche Herausforderungen sich dabei für uns als ChristInnen stellen.

5. „Der Herr nehme das Opfer an aus deinen Händen…“

Sprache.macht.glauben

Sigrid Grabmeier / Magnus Lux (Wir sind Kirche)

Nichts beeinflusst unseren Glauben so stark wie das durch Sprache vermittelte Denken. Sprache macht uns also glauben.

Die Frage ist, ob die überlieferte Sprache noch unserem Glaubenssinn entspricht. Mit welcher Sprache werden wir unserem Glauben gerecht?

6. Feministisch-befreiungstheologische Reflexionen über gott.macht.sprache

(AG Feminismus und Kirchen)

Der Workshop bietet die Möglichkeit das Thema gott.macht.sprache aus feministisch- befreiungstheologischer Sicht zu diskutieren. Dabei können sowohl Frauen und Männer teilnehmen, für die dieser Blickwinkel neu ist als auch Menschen, für die dieser Zugang Basis ihres Handelns ist. Wir werden die Themen des bisherigen Ratschlags miteinander aus

feministisch-befreiungstheologischer Sicht aufgreifen. Aspekte von gottund macht werden wir in feministisch-befreiungstheologische Sprache fassen, dazu wird es kurze Inputs geben.

Anreise

– St. Gallus ab Hbf S-Bahn 3 (Richtung Bad Soden),4 (Richtung Kronberg),5 (Richtung Friedrichsdorf)oder 6 (Richtung Friedberg), oder Straßenbahnen 11 (Richtung Zuckschwerdtstraße) und 21 (Richtung Frankfurt Nied) , immer Haltestelle Galluswarte.

  • Maria Hilf: Die genannten Straßenbahnen, weiterfahren bis Haltestelle Rebstöcker Straße.

Bei St. Gallus und Maria Hilf gibt es keine Parkplätze der Pfarrei, nur zum Ausladen und ggf. für Menschen mit Behinderung. Bitte sucht euch öffentliche Parkplätze in der näheren und weiteren Umgebung (sie sind rar) oder fahrt am besten mit dem ÖPNV!


Wir werden wieder im Gallus bei den Gemeinden St. Gallus und Maria Hilf zu Gast sein. Bei Interesse/ Anmeldungen bitte melden unter: gott.macht.sprache@pro-konzil.de!

Und hier der Einladungsflyer:flyer_klein