Norbert Arntz erhält Papst-Johannes-Preis

Münster. Erstmalig verleiht Pax Christi im Bistum Münster in diesem Jahr den Johannes-XXIII.-Preis. Der 14-köpfige Beirat hat in geheimen Wahlgängen mit deutlicher Mehrheit entschieden: Als erster  Preisträger wird Pfr. Norbert Arntz (Kleve) für sein großes Engagement im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Erinnerung an das Konzil und für sein Friedensengagement geehrt.

Der Johannes-XXIII.-Preis  will in erster Linie an Papst Johannes als den Vater des Zweiten Vatikanischen Konzils erinnern, seine Inhalte und Wirkungen vergegenwärtigen sowie für seine Umsetzung und Weiterführung eintreten, um reaktionären Tendenzen in der katholischen Kirche entgegenzuwirken. Dabei stehen die Menschenfreundlichkeit und das Friedensengagement des Konzilspapstes Johannes XXIII. besonders im Blick.

Mit dem Preis werden alle zwei Jahre Personen ausgezeichnet, die wesentliche Anliegen von Johannes XXIII. vertreten und in der Dynamik des Konzils weiter voranschreiten. Der langjährige Privatsekretär des Papstes, Erzbischof em. Loris F. Capovilla, hat während einer Friedenspilgerfahrt von Pax Christi nach Sotto il Monte und Assisi vor wenigen Wochen ein Dokument unterzeichnet, das die verschiedenen Aspekte gut erfasst:

Groß ist meine Freude und ich begrüße aus ganzem Herzen, dass PAX CHRISTI im Bistum Münster einen Preis auslobt, der dem Andenken an den seligen großen Konzils- und Friedenspapst Johannes XXIII. gewidmet ist. Es ist gut, die Menschenfreundlichkeit von papa buono, seinen Aufbruch im „Aggiornamento“, seine Friedensbotschaft „Pacem in terris“ und seinen Auftrag, die Kirche als „Kirche der Armen“ zu sehen, nicht zu vergessen. Sein Einsatz für die Brüderlichkeit unter allen Menschen und allen Völkern und seine Appelle für Frieden und guten Willen sind auch weiterhin richtungsweisend. Ich grüße und segne PAX CHRISTI im Bistum Münster von Herzen und gratuliere allen zukünftigen Preisträgern“

+ Loris F. Capovilla

Pax Christi im Bistum Münster würdigt mit der Verleihung des ersten Johannes-XXIII.-Preises an Pfr. Norbert Arntz dessen Einsatz für eine arme und dienende Kirche, für Geschwisterlichkeit weltweit und für einen Frieden, der auf Gerechtigkeit gründet. Er habe damit das Zweite Vatikanische Konzil “verheutigt”, so Pax Christi.

Der Preis besteht aus einer bronzenen Büste von Papst Johannes XXIII. und einer Urkunde.

Pfarrer Norbert Arntz (geb. 1943 in Kleve/Niederrhein) studierte Kath. Theologie und Sozialwissenschaften in Münster, München und Mainz sowie am Departamento Ecuménico de Investigaciones in San José/Costa Rica. Von Papst Johannes XXIII. und dem Zweiten Vatikanischen Konzil inspiriert fühlte er sich berufen, von 1983 bis 1990 Priester beim Volk der Quechua im südlichen Andenhochland Perus zu sein. Er nennt das seine „weltkirchliche Lehrzeit“.

Nach Kaplansjahren in verschiedenen Orten des Bistums war er 10 Jahre lang Pfarrer im sozialen Brennpunkt Münster-Kinderhaus und wirkte dort (auch für viele Jugendliche, die den Kontakt mit ihm halten) als vorbildlicher Gemeindeseelsorger. Seit 2008 ist Norbert Arntz Mitglied im Pastoralteam der Pfarre Heilige Dreifaltigkeit in Kleve und arbeitet zudem als Geistlicher Beirat für die Eine-Welt-Gruppen am Niederrhein.

Als Jünger auf Seiten der Armen und Bedrängten ist er Mitglied im Vorstand der „Christlichen Initiative Romero“, Münster, und arbeitet mit dem Institut für Theologie und Politik in Münster zusammen.

Vom Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt war Norbert Arntz von 2001 bis 2010 Mitarbeiter in der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn und gab die Grüne Reihe (Weltkirche) der Franziskaner in Bonn (auch zur Befreiungstheologie) heraus. Norbert Arntz war Beobachter der Generalversammlungen des lateinamerikanischen Episkopats in Santo Domingo 1992 und Aparecida 2007 sowie beim Kontinentalen Treffen der lateinamerikanischen Basisgemeinden 2008 in Santa Cruz/Bolivien.

Es gibt von ihm Veröffentlichungen über den ermordeten und vom Volk heilig gesprochenen Erzbischof Oscar Romero. Er übersetzte den „Katakombenpakt“ (Selbstverpflichtung von 40 Bischöfen zu Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils „für eine arme und dienende Kirche“, der sich 500 weitere Bischöfe anschlossen) ins Deutsche und ist um seine Verbreitung und Bekanntmachung auf allen Ebenen der Kirche (Studientage, Predigten, Seminare etc.) sehr bemüht.

Der Johannes-XXIII.-Preis wird Pfr. Norbert Arntz am 14. Mai 2011 in einer Feierstunde im Franz-Hitze-Haus zu Münster überreicht. Die Laudatio hält Professor Norbert Mette.

Dem Beirat, der über die Auswahl des Preisträgers entscheidet, gehören an: Ernst Dertmann (Friedensarbeiter), Hermann Flothkötter (ehrenamtlicher Geschäftsführer), Klaus Hagedorn (Pastoralreferent in Oldenburg), Veronika Hüning (Geistliche Beirätin), Uli Jost-Blome (Referat Weltkirche), Pfr. em. Ferdinand Kerstiens (langjähriger Geistlicher Beirat, Marl), Pfr. em. Bernhard Lübbering (Recklinghausen) , Prof. Norbert Mette (Münster), Weihbischof em. Friedrich Ostermann (Münster), Prof. Klemens Richter (Münster), Michael Rösch (Hochschulgruppe Münster), Prof. Thomas Sternberg (Leiter Franz-Hitze-Haus, Münster), Rafael van Straelen (Studentenpfarrer, Münster), Heike Wilde (Gewerkschafterin, Borken).