Papstbesuch stellt klar: einen wirklichen Dialog wird es nicht geben

aus der Presseerklärung zum Papstbesuch von Ökumene 2017

„Was uns als ökumenische Reformgruppe und sicherlich viele Gemeinden vor Ort aber befremdet, ja empört, ist die Tatsache, dass der Papst die Wünsche und Anliegen nicht nur der Protestanten, sondern auch aller reformorientierten Katholiken, die verständlicherweise an diesem „Hochamt der Selbstinszenierung“ nicht teilnehmen können, systematisch ignoriert, ja sogar schroff zurückgewiesen hat. Der Hochmut in der Ansprache des Papstes in Erfurt („Ein selbst gemachter Glaube ist wertlos!“) hat die Spaltung der Christenheit weiter befördert und zeigt, dass eine Ökumene auf Augenhöhe von der römischen Kurienkirche abgelehnt wird und die Gemeinden mit ihren pastoralen Fragen alleingelassen werden. Dieser Besuch des Papstes mit seinen „hintersinnigen“ Belehrungen wird die Distanz unserer Gesellschaft gegenüber dieser abgehobenen Kurienkirche weiter fördern. Nur gut, dass bei diesem Fest der Scheinfreundlichkeiten wenigstens der Bundespräsident in seiner Begrüßungsansprache und die Präses der evang. Synode, Frau Göring-Eckardt, in Erfurt die drängenden Fragen der Kirchenreform klar benannt haben, auch wenn der Papst es nicht für nötig hielt, darauf an irgendeiner Stelle inhaltlich einzugehen. Immerhin hat der Papstbesuch auch sein Gutes: Reformorientierte Katholiken und Protestanten wissen jetzt, woran sie sind: Reformen sind nicht erwünscht, einen wirklichen Dialog wird es nicht geben, die theologischen und pastoralen Fragen der Gemeinden und suchender Menschen interessieren Papst und Kurie herzlich wenig. Die Reformarbeit vor Ort kann also mutig und kreativ im Sinne Jesu weitergehen und Rom, Opus Dei und Piusbruderschaften sind weit weg. Bis zum Lutherjahr 2017 ist noch viel zu tun – also machen wir beherzt weiter.“

(veröffentlicht am 26.9.2011)